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Was für ein Erlebnis... Dávid Cseri, der Direktior des Ungarischen Lipizzanergestütes Szilvásvárad, erzählt uns von einer aufregenden Reise nach Marokko mit Lipizzanern, Reitern und Fahrern:

In den vergangenen Wochen eröffnete sich für die Reiter und Fahrer des Staatsgestüts Szilvásvárad, die Reiter der berittenen Polizei sowie die Husarenabteilung des Grafen Nádasdy Ferenc eine außergewöhnliche, weltweite Chance. Sie wurden zu zwei international bedeutenden Veranstaltungen des Pferdesports nach Marokko eingeladen – in die Städte El Jadida und Rabat. Während ihres einmonatigen Aufenthalts trugen sie dazu bei, den ohnehin bekannten Ruf der Lipizzaner- und Noniusrasse sowie die ungarische Reitkultur im gesamten arabischen Raum weiter zu stärken. Besonders die Traditionen des Kutschenfahrens und des Husarentums wurden in den Vordergrund gestellt.

Wir legten nicht nur 8.000 Kilometer zurück, sondern hatten auch einen langen Vorbereitungsweg hinter uns. Daher wage ich, meinen Bericht weit vor der Abreise der Pferde zu beginnen. Ich hatte das Glück, bereits 2018 erstmals mit der marokkanischen Pferdekultur in Berührung zu kommen. Damals arbeitete ich noch als Regierungsberater im Referat Tierhaltung des Landwirtschaftsministeriums. Die Leitung der SOREC – der bedeutendsten Pferdeorganisation des Landes, die direkt unter der Schirmherrschaft der königlichen Familie steht – besuchte unser Land. Neben der Koordination von Zuchtaufgaben ist sie auch für den gesamten Rennsportsektor, den Pferdesport sowie zahlreiche Forschungs- und Bildungsbereiche verantwortlich. Ziel ihres Besuches war es, die ungarische Reitkultur, Pferderassen, Gestüte und die Veterinäruniversität kennenzulernen. Ich erhielt die ehrenvolle Aufgabe, sie zu begleiten. Unvergessliche Erlebnisse und eine bis heute bestehende Freundschaft waren das Ergebnis – doch bis zum nächsten Wiedersehen sollten vier Jahre vergehen.

Im Dezember 2022 konnte ich – inzwischen als Leiter des Staatsgestüts Szilvásvárad – nach Rabat reisen, um die Arbeit fortzuführen, die Andor Dallos Jahre zuvor begonnen hatte: die Aufnahme der Lipizzanerzuchtkultur in die Liste des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes. Die Generalversammlung der UNESCO fand damals in der marokkanischen Hauptstadt statt. Wir wissen heute, dass die Reise ein voller Erfolg war – der Lipizzaner wurde als erste Pferderasse überhaupt anerkannt. Um ehrlich zu sein, verlaufen die Generalversammlungen langwierig und manchmal langweilig, und das Thema selbst steht oft nur eine Viertelstunde an einem einzigen Tag auf der Tagesordnung.

Die Zwischenzeit nutzte ich, um Botschafter Miklós Tromler zu besuchen, den ich bereits gut kannte, sowie meine marokkanischen Freunde. Mein Ziel war es, die bereits früher ausgesprochene Einladung zu den Berber-, Araber- und Vollblutgestüten einzulösen – eine Einladung, der man gern nachkam. Auf ungarischer Seite unterstützte mich der diplomatische Attaché János Joszkin, selbst ein international renommierter Pferdesportler, der viele Ideen für zukünftige Kooperationen zwischen unseren Ländern sah.

Damals definierten wir gemeinsam die Schwerpunkte unserer zukünftigen Zusammenarbeit: insbesondere die Pferdezucht und gemeinsame Aktivitäten im Pferdesport, mit starkem Fokus auf das Kutschenfahren – ein Sport, der in den Maghreb-Staaten nahezu unbekannt ist. Zudem begannen wir bereits Verhandlungen über eine Teilnahme am Salon du Cheval in El Jadida, einem der größten Pferdefestivals Marokkos und der Welt. Neben Springturnieren ist es die bedeutendste Pferdeausstellung Afrikas und genießt auch in Europa einen hervorragenden Ruf. Schon früher hatten Lajos Kassais Reiterbogenschützen und unsere „Csikós“-Reiter dort unser Land vertreten.

Die Verhandlungen über die Teilnahmebedingungen zogen sich fast drei Jahre hin, begleitet von gegenseitigen Besuchen. Bei der Planung wurde mir die „Zügelhand“ übergeben, doch das finale Programm musste vom Salon-Direktor Dr. Habib Marzak und dem Vorsitzenden der Veranstaltung, Charif Moulay Abdallah Alaoui – ein Cousin des Königs – genehmigt werden. Die Schirmherrschaft von König Mohammed VI. unterstrich die besondere Bedeutung der Veranstaltung.

Bei der Zusammenstellung des Programms wollte ich unbedingt unseren wichtigsten Partnern – der berittenen Polizei und der Husarenabteilung des Grafen Nádasdy Ferenc – neben unseren Lipizzanern gerecht werden. So machten sich am 21. September neben den Lipizzanern auch Noniuspferde auf den Weg, Afrika zu erobern.

Nach vier Tagen Reise – über Italien und Spanien, durch die Straße von Gibraltar – trafen unsere zehn Lipizzaner und sechs Nonius mit Polizeieskorte in El Jadida ein, der ehemaligen Hochburg der französischen Kolonialkavallerie. Unser 21-köpfiges Team wurde vom professionellen Reitdirektor der Veranstaltung, dem Franzosen Fabien Galle, empfangen, einem Experten für spanisch-neapolitanische Pferdetypen.

Neben den Proben erhielten wir von SOREC die Möglichkeit, einen ungarischen Stand auf der Messe zu gestalten und dort unsere Reitkultur, Pferderassen, Uniformen und insbesondere unsere Kutschentradition auf höchstem Niveau zu präsentieren. Wie schon bei der Vierspänner-Weltmeisterschaft des letzten Jahres bat ich meinen weltberühmten Bildhauerfreund Miklós Szőke-Gábor um Unterstützung – und erneut schuf er etwas Spektakuläres. Der Stand Ungarns, der Botschaft und des Gestüts Szilvásvárad wurde von Hunderttausenden Besuchern gefeiert.

Der bedeutendste unserer lang erwarteten Auftritte fand vor Kronprinz Moulay Hassan statt. Der zukünftige König besuchte unsere Ausstellung noch vor Veranstaltungsbeginn, und ich hatte die einmalige Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch, das unsere pferdesportlichen Beziehungen weiter vertiefte. Als Vertreter zweier alter Reitnationen verstanden wir uns in wenigen Worten – sogar mögliche zukünftige Kooperationen standen zur Sprache.

Unsere 15-minütige Vorführung war ein großer Erfolg und wurde jeden zweiten Tag wiederholt, eingebettet in ein eineinhalb Stunden dauerndes Programm, in dem auch weltbekannte französische und italienische Künstler sowie marokkanische Formationen auftraten. Unsere Darbietung bestand aus drei Szenen:
Erstens präsentierten János Galló und Andor Dallos Jr. das aus Szilvásvárad bekannte römische Wagenrennen – ein Anblick, den Afrika seit der Antike nicht mehr gesehen hatte. In Rabat übernahm unser Freund Péter Kovács die Rolle des Stuntfahrers.
Zweitens schrieben wir erneut Geschichte: Unter der Leitung unseres Reitmeisters Zoltán Deák sowie Gábor Pénzes und seinem Sohn Levente konnten wir die Hohe Schule einem internationalen Publikum präsentieren – ein Ziel, das seit dem Zweiten Weltkrieg in weiter Ferne lag.
Drittens folgte die Dressur-Kür mit acht Pferden, von Gyula Dallos entworfen, die Lipizzaner und Nonius gleichermaßen hervorhob. Geritten wurde sie von Tamás Mikó, István Marschal, Zsófia Rácz, Lívia Lázár, Tamás Rauch, Tibor Sziráczki, György Gáspár und Daniella Kálló – die ersten vier in der Uniform des Gestüts, die anderen in der bekannten Coburger Husarenuniform.

Neben den erfolgreichen Auftritten durften wir auch die Berber- und Araber-Berber-Kultur erleben, in der Marokko eine einzigartige Verschmelzung darstellt. Besonders beeindruckend war das Finale der traditionellen Tbourida – Marokkos populärstem Pferdebrauch. In diesem zu einem Sport gewordenen Wettkampf bewahren die Stämme die jahrhundertealte Reittradition ihrer Vorfahren. Nach dem Wettbewerb wurden wir – in Uniform – in eines der Zelte der Teams eingeladen, ein Erlebnis wie eine Zeitreise.

Unvergesslich war auch das Reiten am Strand, wo unsere Lipizzaner und Nonius erstmals am Atlantik galoppierten. Als Ehrengäste des Salon du Cheval durften wir zudem einen „Ungarischen Tag“ gestalten, auf dem ich die Arbeit des Gestüts und unsere Ziele für die Lipizzanerzucht vorstellte. Die Beziehung zwischen Lipizzaner und Berberpferd ist ein äußerst interessantes Forschungsfeld – ihre Ähnlichkeit ist kein Zufall, da arabische Eroberer der Iberischen Halbinsel genetische Spuren hinterließen.

Vor meinem Vortrag durfte ich zwei Kooperationsverträge unterzeichnen, was in Medien von Nordafrika bis in den Nahen Osten große Aufmerksamkeit erregte. Der erste Vertrag wurde mit SOREC-Direktor Omar Skalli geschlossen – zur Zusammenarbeit in Zucht, Genetikforschung, Pferdesport und gegenseitigen Veranstaltungen. Der zweite Vertrag wurde mit General Marzak unterzeichnet und sichert unsere Teilnahme am Salon du Cheval für 2026 und 2027.

Nach unserem Erfolg in El Jadida blieb nur noch ein abschließender Auftritt im marokkanischen Hauptstadt Rabat. Das westlichste Land Nordafrikas war zum zweiten Mal Gastgeber der Longines Global Champions Tour – der „Formel 1“ des Pferdesports. Die Einladung war historisch: Zum ersten Mal durfte eine ungarische Delegation am Showprogramm dieser weltweiten Serie teilnehmen, die auf allen Kontinenten übertragen wird.

Nach der triumphalen Abschlussvorführung machten wir uns – einen Monat nach unserer Ankunft – wieder auf den Weg Richtung Gibraltar. Viele Experten nennen diese Reise bereits heute einen historischen Erfolg. Marokko ist ein außergewöhnliches Land mit tief verwurzelter Reittradition, die der unseren in vielen Aspekten ähnelt. Neben dem Auftritt vor Mitgliedern der königlichen Familie bedeutet mir eines mindestens genauso viel: Wir konnten unsere geliebten Lipizzaner und Nonius hunderttausenden Menschen näherbringen. Tausende Kinder werden sich noch lange an unsere Darbietungen erinnern. Ein ähnliches Erlebnis prägt auch mein eigenes Leben bis heute – wenn also nur ein einziges arabisches Kind einen ähnlichen Weg einschlägt, war jeder Kilometer dieser Reise es wert.

Ich möchte dem Landwirtschaftsministerium, dem Verteidigungsministerium, dem Innenministerium sowie dem Außen- und Handelsministerium und ihren Institutionen für ihre Unterstützung danken, insbesondere der berittenen Polizei. Die Ungarische Botschaft in Rabat und die Unterstützung durch János Joszkin waren von unschätzbarem Wert.

Zum Schluss – wie schon in vielen meiner Schriften der letzten Jahre – möchte ich unsere Reise dem Andenken von Tibor Pettkó-Szandtner widmen. Ich danke ihm dafür, dass er von oben auf unsere Pferde achtgibt, und hoffe, dass wir die ungarische Fahrsport- und Pferdezuchttradition in einer Weise präsentiert haben, die seinem Vermächtnis gerecht wird.

Fortsetzung folgt – in Europa, auf der weltberühmten Bühne der London International Horse Show im Dezember dieses Jahres.

logoSzilvasvaradViele Informationen mehr vom Ungarischen Nationalgestüt in Szilvásvárad

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