PODCAST | Die erfolgreiche Frau in der Männerdomäne Vierspännerfahren
Der zweite Platz im Preis der Familie Richard Talbot beim CHIO Aachen 2025 beweist es einmal mehr: Mareike Meier gehört zur absoluten Weltspitze im Vierspännerfahren. Dabei ist die Disziplin nach wie vor extrem männerdominiert. Doch die 39-Jährige hat es irgendwann getestet, Spaß gehabt und dann „einfach gemacht“.
In der neuen Folge des CHIO Aachen Podcasts verrät sie ihr Erfolgsrezept, gibt Einblicke in die außergewöhnliche Stimmung im Fahrerlager und spricht über die Vereinbarkeit des aufwändigen Sports mit ihrem Familienleben.
Sie gilt als Pionierin, als Vorbild und ist gleichzeitig eine der besten ihres Sports: Mareike Meier, lange bekannt unter ihrem Mädchennamen Mareike Harm, war die erste Frau in der Weltspitze des Vierspännerfahrens.
Bis heute gehört sie neben Anna Sandmann zu den einzigen Fahrerinnen in der Männerdomäne. Diese Aussagen hört die 39-Jährige ständig, wird häufig darauf angesprochen.
„Aber das stört oder nervt mich überhaupt nicht. Es macht mir immer wieder bewusst, wie besonders das ist, und macht mich auch stolz“, sagt Meier in der neuen Folge des CHIO Aachen Podcasts.
Dass sie sich im Sport behaupten würde, hat ihr am Anfang kaum jemand zugetraut. Skeptisch wurde auf ihren Wechsel vom Ein- auf den Vierspänner geschaut.
„Ich habe viel gehört: Als Frau kann man das nicht. Dressur geht vielleicht, aber Marathon – das wird nichts, das kann sie kräftemäßig nicht durchhalten“, erinnert sie sich und hält kurz inne. Dann fügt sie hinzu: „Aber irgendwie haben wir das hinbekommen.“
Wobei „irgendwie“ natürlich untertrieben ist, hinter ihrem Erfolg stecken harte Arbeit und eine vielleicht untypische Herangehensweise im Marathon.
„Es ist meine Stärke, dass ich vorausschauend fahre und rechtzeitig vom Gas gehe, damit ich die Wendungen bekomme. Gleichzeitig ist das aber auch meine Schwäche, dass ich dann eben nicht so schnell bin wie meine Kollegen“, analysiert Mareike Meier.
Um die Konstanz und Sicherheit zu erlangen, die ihr immer wieder Top-Platzierungen in den schwersten Prüfungen einbringen, hat sie langsam angefangen: „Meine Mutter hat immer gesagt: ‚Wenn du dir unsicher bist, dann parierst du einfach durch zum Schritt. Das haben wir natürlich nicht gemacht, aber wir haben erstmal den Fokus aufs sichere Beenden gelegt. Und dann haben wir uns gesteigert.“
Auf der Kutsche ist sie normalerweise mit ihren beiden Kolleginnen Linda und Nicole unterwegs – ebenfalls außergewöhnlich, denn die drei stellen damit ein reines Frauengespann.
„Bei uns klappt das super“, lautet Meiers Einschätzung. Dass hinter dem Fahrsport eine unglaublich aufwändige Logistik steckt, hält sie nicht davon ab, ihre Leidenschaft zu verfolgen.
„Man wird nicht reich mit diesem Sport, aber es macht unheimlich Spaß und es ist unser Leben. Wir arbeiten jeden Tag mit den Pferden und denken 24 Stunden am Tag an den Fahrsport.“ Das ermöglicht unter anderem auch Ehemann Kevin, den Mareike Meier im vergangenen Jahr geheiratet hat. Kennen tun die beiden sich schon ihr ganzes Leben, zusammengekommen sind sie aber erst vor einigen Jahren.
„Wenn aus Freundschaft Liebe wird“, sagt die 39-Jährige strahlend. Inzwischen komplettiert Tochter Lina Marie das private Glück. Weitere spannende Einblicke ins Leben einer Vierspännerfahrerin sowie die Antwort auf die Frage, warum es bei der Hochzeit keine Kutschen gab, hören Sie in der neuen Folge des CHIO Aachen Podcasts. Diese finden Sie HIER und überall dort, wo es Podcasts gibt.