Video | Parcours von Uwe Fuchs | Ergebnislisten und alle Informationen | DSP Rubina Black in der Erfolgsspur... Bundeschampionat der 6- und 7-jährigen Fahrpferde
DSP Rubina Black ist neue Bundeschampioness der sechs- und siebenjährigen Fahrpferde. Die Tochter des Decurio-Don Primero siegt vor ihrer Stallkollegin Rapunzel (von Hochmeister-Don Primero). Beide Stuten wurden pilotiert von Bettina Winkler aus Thüringen und stammen aus der Zuchtstätte Gestüt Bretmühle, in dessen Besitz sie auch stehen. Insgesamt gingen sieben Fahrpferde an den Start.
Die „glorreichen Sieben“ absolvierten zunächst eine Dressuraufgabe und später dann einen Teilmarathon mit eingebauten Kegelhindernissen, konzipiert von Uwe Fuchs. Zwölf auch fürs Publikum gut einsehbare Hindernisse gab es hier auf 1.300 Meter Strecke zu überwinden.
„DSP Rubina Black ist ein wirkliches außergewöhnliches junges Fahrpferd mit überdurchschnittlich viel Potential und sehr viel Leistungsvermögen“, schwärmt Karl-Heinz Geiger von der frisch gekürten Bundeschampioness, die sich dank ihres satten Vorsprung aus der Dressur den Titelgewinn auch im Teilmarathon nicht nehmen ließ. Mit einer 9,5 in der „Perspektive“ lässt die sechsjährige Rappstute auch für die Zukunft einiges erwarten.
Die „perspektivische“ 9,5 gab es auch für die ein Jahr ältere Rapunzel. Die nerven- und bewegungsstarke Braune hatte im Teilmarathon die Nase vorn, lag aber in der Dressur hinter der späteren Siegerin, so dass es „nur“ zu Silber reichte. „Rapunzel hat eine Perspektive, wie man sie sich für ein Fahrpferd nicht besser vorstellen kann“, lautete das begeisterte Urteil des Richtergremiums – bestehend aus Astrid-Auguste Botterbrodt-Weilage, Karl-Heinz Geiger und Elimar Thunert.
Durch einen souveränen Auftritt im Teilmarathon konnte Saskia Schwarze ihren siebenjährigen Wallach Bourtange nach Platz vier in der Dressur noch auf den Bronzerang steuern. Der Belissimo-Sohn (MV: Don Cursador) aus der Zucht von Johann Johannsen wusste durch Mut, seine hohe Leistungsbereitschaft und im Kriterium „Antritt“, durch eine auffällig lange Schwebephase zu überzeugen. Klaus Schwarze ist Besitzer des Hannoveraners.
Einen Platz einbüßen musste im Teil B des Finals hingegen der bewegungsstarke Trakehnerhengst Esperanto, gefahren von Karl-Heinz Finkler. Der Sohn des Perechlest (MV: Connery, Züchter und Besitzer: Friedrich Wilhelm Böse) zeigte dort zwar eine durchweg gute Runde mit bemerkenswerter Vorwärtstendenz, musste sich jedoch drei Fehler beim Durchfahren der Kegel ankreiden lassen. Mit Rang fünf pilotierte Claus Quast die sechsjährige Hannoveraner Stute Diadem von Don Darius-Waikiki1 (Züchter und Besitzer: Catharina Quast) ebenfalls noch in die Platzierung.
„Wir haben hier ein kleines aber hoch qualitätvolles Lot an jungen Fahrpferden gesehen“, bilanziert Karl-Heinz Geiger das Classement und erklärt: „Einige unserer Fahrer bereiten sich schon auf die WM kommende Woche in Tryon vor und sind deshalb hier nicht am Start“. Erfreut zeigte sich der Richter über den Typus Fahrpferd, der das Feld in diesem Jahr dominierte: „Hier wurden richtige Leistungstypen präsentiert, die nicht nur Dressur können, sondern die auch in Richtung Marathon auf eine großartige Karriere im Spitzen-Fahrsport äußerst vielversprechend sind!“ Die Kategorie der vier- und fünfjährigen Fahrpferde fiel in diesem Jahr aufgrund des zu geringen Nennergebnisses ganz aus.
PA Deutsche Reiterliche Vereinigung | Jessica Kaup
Bundeschampionate 2018: Neuerungen im Überblick → LINK | Zum 25. Mal locken die Bundeschampionate (29. August bis 2. September) alle zucht- und pferdebegeisterten Menschen nach Warendorf. 1994 feierte das Schaufenster für Sport und Zucht auf dem Gelände des Bundesleistungszentrums des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) Premiere, nachdem sich kein anderer Veranstalter mehr für die Mammutveranstaltung gefunden hatte. Inzwischen haben die Bundeschampionate in der Emsstadt erfolgreich Wurzeln geschlagen und sich zu Deutschlands größter Pferdezuchtschau entwickelt.
Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Promis, Experten, Shopping, Show und Party - nur wenige Topevents in Deutschland bieten eine so hochkarätige Mischung aus Sport und Zucht. Rund 900 Pferde und Ponys aus ganz Deutschland werden erwartet.
Ernüchternd eine Entscheidung das Fahren betrfeend: Das Bundeschampionat der vier- bis fünfjährigen Fahrpferde in Warendorf ist abgesagt. Mit nur vier Anmeldungen wurden das Mindestnennungsergebnis von zehn Pferden nicht erreicht. „Wir bedauern das sehr. Aber aus unserer Sicht ist der sportliche Wert eines Titel Bundeschampions bei nur vier Nennungen und dann eventuell sogar nur drei oder zwei Startern nicht mehr gegeben“, begründete Turnierleiter Carsten Rotermund die Entscheidung.
38.000 Zuschauer besuchten im letzten Jahr die Veranstaltung, die wie keine zweite in Deutschland Pferdesport und -zucht verbindet. Es wird gefachsimpelt, über Abstammungen diskutiert und über Anpaarungen gestaunt, die es – entgegen züchterischer Erwartungen – auf dem Viereck, im Parcours oder auf dem Vielseitigkeitsplatz weit gebracht haben. Da werden Richterurteile kritisiert und andere beklatscht, da rücken manche Pferde ins Rampenlicht, andere reisen fast unbemerkt wieder ab.
Jedes Bundeschampionats-Jahr kreiert seine Helden und Publikumslieblinge. Pferde mit einem „Wow“-Effekt, wie Stakkato, Wahajama oder Poetin. Olympia-Helden wie Desperados, Weihegold OLD und Showtime FRH, mit denen das deutsche Dressurteam 2016 in Rio die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewann. Oder La Biosthetique Sam FBW, der seinen Reiter 2012 zum zweiten Mal zum Olympiasieger in der Vielseitigkeit machte, und der zusammen mit SAP Hale Bob OLD zum Silberteam in Rio 2016 gehörte. Auch die Springpferde Cannavaro und Clooney, die mit ihren Reitern bei den Olympischen Spielen 2016 im Einzel unter die Top Ten kamen, zeigten ihr Talent bereits bei den Bundeschampionaten.
Für Kurzweil und Abwechslung sorgt auch 2018 ein umfangreiches Rahmenprogramm bei den Bundeschampionaten. So lädt eine Podiumsdiskussion am 1. September nach der letzten Prüfung auf dem Reitpferdeplatz zur Diskussion darüber ein, ob „Käuferwunsch und Züchterziel“ noch übereinstimmen. Eine Frage, die bereits 1993 in Mannheim gestellt, bei den letzten Bundeschampionaten vor deren Umzug nach Warendorf, diskutiert wurde. Seither sind 25 Jahre vergangen: Hat sich etwas geändert?
Aber auch Shoppingfreunde können ihrer Leidenschaft bei den rund 220 Ausstellern auf dem Veranstaltungsgelände nachgehen. Zudem lockt die Innenstadt lockt mit dem Warendorfer Pferdenacht-Stadtfest von Freitag bis Sonntag mit langen Ladenöffnungszeiten, Live-Bands und Straßengastronomie. Für alle feier- und tanzwütigen Pferdefreunde sind Freitag und Samstagabend die Partys im Reit- und Fahrverein Warendorf Pflicht.